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Klimawandel in Jena – Daten von 1979 bis 2022

Meteoblue ist die von mir bevorzugte Webseite für die Wettervorhersage. Sie ist sehr übersichtlich, ohne allzu viel Werbung und mit einer Anzeige, wie hoch die Treffsicherheit der Vorhersage ist. Nebenbei bietet die Seite eine Vielzahl von weiteren Informationen rund um Wetter und Klima.
Vor einigen Tagen wurden Grafiken zu klimatischen Entwicklungen für Jena veröffentlicht. Die Daten zeigen die Entwicklung der mittleren Jahrestemperaturen bzw. des Gesamtniederschlags für Jena und Umgebung (etwa 30 Km räumliche Auflösung). Angabe zur Quelle der verwendeten Daten finden sich auf der Website von Meteoblue.

Entwicklung der jährlichen Temperaturen in Jena

Temperaturentwicklung in Jena 1979 bis 2022

Temperaturentwicklung in Jena 1979 bis 2022


Die Grafik zeigt die Schätzung der mittleren Jahrestemperatur für die Zeit von 1979 bis 2022. Die gestrichelte blaue Linie ist der berechnete lineare Trend der Jenaer Jahresmitteltemperaturen. Er beginnt 1979 bei 8,1 °C und endet 2020 bei 10,2 °C. Das entspricht einer Klimaerwärmung von 2,1 °C. Die violette Linie stellt die für das jeweilige Jahr ermittelte mittlere Jahrestemperatur dar. Damit korrespondieren die unten dargestellten farbigen Erwärmungsstreifen. Sie stellen die Abweichung im Vergleich zum 30-jährigen Klimamittelwert 1980-2010 dar; rot, bei einer positiven Abweichung – das Jahr war wärmer als der Mittelwert und blau bei einer negativen Abweichung – das Jahr war kälter als der Mittelwert.
Der Trend zu einer steigenden Jahresmitteltemperatur ist klar erkennbar.

Entwicklung des jährlichen Niederschlags in Jena

Entwicklung des Niederschlags in Jena 1979 bis 2022

Entwicklung des Niederschlags in Jena 1979 bis 2022


Dargestellt ist die Entwicklung des mittleren Gesamtniederschlags für Jena und Umgebung. Die Trendlinie ist zwar leicht fallend – ein klarer Trend ist hier jedoch nicht zu erkennen.

Monatliche Abweichungen von Temperatur und Niederschlag 1979-2022 – Klimawandel Jena

Abweichungen der Temperatur und des Niederschlags in Jena 1979 bis 2022

Abweichungen der Temperatur und des Niederschlags in Jena 1979 bis 2022


Das Diagramm zeigt die monatlichen Abweichungen im Vergleich zum 30-jährigen Klimamittelwert 1980-2010 für die Temperatur und den Niederschlag in Jena. Für die Temperatur ist ab 2015 erkennbar, dass es nur noch sehr wenige negative Abweichungen gibt. Dies widerspiegelt die mit dem Klimawandel verbundene Erwärmung ganz klar auch für die Region Jena.
Für den Niederschlag ist solch eine eindeutige Tendenz nicht erkennbar, obwohl ab 2015 die negativen Abweichungen – es war trockener als im klimatischen Mittel – erkennbar ist.
Weitere Details sind auf der Meteoblue-Website nachzulesen.

Klimakrise: Wie weiter mit der Energie – Renaissance der Kernkraft?

Ausgangspunkt für den Versuch einer Antwort ist das Erreichen des 2015 in Paris beschlossenen Ziels: Begrenzung des Anstiegs der mittleren globalen Temperatur auf deutlich unter 2 °C, möglichst 1,5 °C im Vergleich zum vor-industriellen Zeitalter. Auf welchem Weg dahin bewegen wir uns derzeit be-züglich der Energie?
Im Vorfeld der COP 26 Tagung in Glasgow im November 2021 hat die Inter-nationale Energieagentur (IEA) im Oktober in ihrem „World Energy Outlook 2021“ ein neues Szenario veröffentlicht, wie bis 2050 die CO2-Netto-Emission auf Null gesenkt und das 1,5 Grad-Ziel erreicht werden könnte.

verschiedene Szenarien der Entwicklung der CO2-Emission

verschiedene Szenarien der Entwicklung der CO2-Emission


Die Kurve STEPS (Stated Policies) beschreibt dabei den Stand der aktuellen Regierungsprogramme und Ziele der Staaten zum Klimaschutz. Das Szenario APS (Announced Pledges Scenario) modelliert die für Glasgow neu zugesagten Veränderungen in der Energieversorgung und bei den Emissionen der Staaten zur Erreichung der Klimaziele. Beispielsweise ist hier bereits das neue EU-Klimagesetz vom Sommer 2021 und das „Fit for 55“-Paket der EU als vollständig umgesetzt eingerechnet. Beide Szenarien verfehlen das 1,5-Grad-Ziel deutlich.
Weil das von der IEA früher verwendete Zielszenario SDS (Sustainable Deve-lopment Scenario) das 1,5 Grad Ziel inzwischen auch nicht mehr erreicht, wurde es durch das Szenario NZE (Net Zero Emissions by 2050 Scenario) er-setzt. Hier wird aufgezeigt, wie das 1,5 Grad-Ziel erreicht werden könnte. Unter Anderem sind dabei folgende Zwischenziele anvisiert:
2021: keine neuen Erschließungen von Öl- oder Gasvorkommen mehr, keine neuen Kohleminen oder deren Erweiterung
2030: 60 Prozent aller verkauften Autos mit Elektroantrieb
2030: 1.020 Gigawatt jährlicher Zubau von Photovoltaik und Windan-lagen
2035: Netto-Null CO2-Emissionen im Stromsektor in allen „advanced economies”, also mindestens in allen OECD-Ländern
2040: Treibhausgasfreier Stromsektor weltweit
2040: 50 Prozent aller Gebäude saniert auf Nullenergiestandard
2050: 70 Prozent der weltweiten Stromerzeugung aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen
2050: Netto-Null-Treibhausgasemissionen, auch durch „Carbon Capture and Usage“ aus den verbliebenen etwa 22 Prozent fossilen Energien
Entwicklung der Energieträger in den einzelnen Szenarien

Entwicklung der Energieträger in den einzelnen Szenarien


Die obenstehende Grafik zeigt die Entwicklung der Energieträger in den ein-zelnen Szenarien. Deutlich wird, dass der Einsatz aller fossilen Energieträger spätestens ab 2025 stark sinkt, ja nahezu abstürzt. Zu den „Low emissions“ Energieträgern, deren Verwendung stark zunehmen muss, werden grüner Wasserstoff, daraus hergestellte Treibstoffe sowie aus Bioenergie-Anlagen gewonnene Treibstoffe gezählt.Ab dem Jahr 2030 müssten laut IEA jährlich global mehr als 1.000 Gigawatt Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen zugebaut werden um „Net Zero 2050“ zu erreichen, davon an Photovoltaik-Anlagen 630 Gigawatt. Das ist etwa fünfmal so viel, wie im Jahr 2020 zugebaut wurde. Die IEA ruft im World Energy Outlook 2021 explizit dazu auf, die Erneuerbaren Energien wesentlich stärker auszubauen als bislang geplant, um die Energiemärkte zu stabilisieren, die fossilen Energien zu ersetzen und so die Preise für Verbraucher niedrig zu halten.
Ein weiterer wichtiger Baustein beim beschleunigten Ausbau der erneuerba-ren Energien ist die Erhöhung der Flexibilität des Energiesystems. Es muss in der Lage sein, die Volatilität der Stromerzeugung aus Windkraft und Photo-voltaik-Anlagen auszugleichen.

Und was ist mit der Kernkraft?

Eine ganze Reihe von Gründen sprechen gegen Kernkraft. Da sind zum einen die bekannten Probleme wie die Betriebsrisiken, der radioaktive Müll und die Gefahr der Weiterverbreitung von Kernwaffen. Weitere Gründe ergeben sich direkt aus dem oben dargestellten NZE-Szenario der IEA:
• Bezogen auf die Notwendigkeit, spätestens 2025 den Verbrauch fossiler Energieträger massiv durch Alternativen abzulösen, kann der Ausbau der Kernkraft keinen entscheidenden Beitrag leisten. Der Anteil der Kernkraft an der Deckung des weltweiten Energiebedarfs beträgt mit 415 Kernkraftwerken (KKW) in 33 Ländern derzeit etwa 2%; gemessen allein an der Stromerzeugung etwa 11%. Selbst eine Verdopplung der Anzahl der KKW brächte also kaum einen merklichen Effekt.
• Das Durchschnittsalter der KKW beträgt derzeit 31 Jahre – viele Reak-toren werden also in absehbarer Zeit stillgelegt werden müssen, weil ihre Betriebsdauer – ausgelegt auf maximal etwa 40 Jahre – abgelaufen ist. So wurden 2020 fünf KKW in Betrieb genommen und sechs ab-geschaltet. Insgesamt müssten in den kommenden 20 Jahren fast 300 Reaktoren neu gebaut werden, nur um die bestehenden Kapazitäten zu erhalten. Es sind aber gerade einmal 46 KKW im Bau in unterschied-lichen Phasen. Und vom Planungsbeginn bis zur Inbetriebnahme ver-gehen gut 20 Jahre – falls es keine Verzögerungen gibt.
• Der Bau eines Kernreaktors muss vorfinanziert werden, benötigt also Kredite. Weltweit jedoch stellt keine private Bank Kredite für den Neu-bau von Kernkraftwerken zur Verfügung. Sie gelten privatwirtschaftlich als unrentabel. Nur durch direkte und versteckte staatliche Subventio-nen sind sie bezahlbar. Das betrifft staatlich subventionierte Forschung und Entwicklung genauso wie staatliche Haftung im Katastrophenfall, staatlich finanzierte Endlagerung der radioaktiven Abfälle oder garan-tierte subventionierte Preise für jede erzeugte Kilowattstunde Strom (Großbritannien – Hinkley Point). Hinzu kommt, dass jeder Euro an Subventionen, der in die Kernkraft gesteckt wird, für Investitionen in erneuerbare Energien, in Speichertechnologien und in Energieeffizienz fehlt. Insofern ist Kernkraft tatsächlich schlecht für den Klimaschutz.
• Kernkraft und erneuerbare Energien sind technisch nicht kompatibel. Kernkraft basiert auf dem Prinzip der Grundlastsicherung. Einmal in Betrieb lässt sich ein Kernreaktor nur sehr träge bezüglich seiner Leis-tungsabgabe regeln. Erneuerbare Energien unterliegen in ihrem Auf-kommen Schwankungen, die vor allem durch Speicher ausgeglichen werden müssen. Deshalb fordert die IEA in ihrem NZE-Szenario auch eine Erhöhung der Flexibilität des Energiesystems. Dem steht jedoch der Ausbau der Kernkraft diametral entgegen.
• Die Gestehungskosten für Strom sind bei Erzeugung in Kernkraftwerken am höchsten, wie die folgende Grafik zeigt:

Stromgestehungskosten nsch Art der Entstehung

Stromgestehungskosten nsch Art der Entstehung


• Und: Seit 2009 fielen die Preise für Solaranlagen um 90% und für Windkraftanlagen um 70%, während sie für Kernkraftanlagen im glei-chen Zeitraum um 30% stiegen. Somit ist auch aus sozialen Gründen Kernkraft eindeutig die schlechteste Wahl.
Wenn heute seitens der Regierungen einiger EU-Mitgliedsländer gefordert wird, Kernkraft als „emissionsfrei“ anzuerkennen, so stehen dahinter finan-zielle Interessen: Entsprechend der EU-Taxonomie würden Investitionen in Kernkraft dann als „Grünes“ Investment zählen. Diese „nachhaltige wirt-schaftliche Tätigkeit“ ist dann für Finanzanleger von großem Interesse.
Dieser Text steht auch als PDF-Datei zur Verfügung.
Weiterführende Informationen zur Problematik Klimakrise und Kernkraftbgibt es auf der Website von .ausgestrahlt. Eine kleine Broschüre ist auch „Irrweg in der Klimakrise (von .augestrahlt übernommen).

Autofreier Tag in Jena am 10. Oktober 2021

Auf der Agenda der Stadt stand für den 10. Oktober 2021 – ein Sonntag – ein autofreier Tag. Dafür wurde der Eichplatz gesperrt und für zivilgesellschaftliche Aktionen zur Verfügung gestellt, die nach Anmeldung von 11:00 bis 16:00 Uhr durchgeführt werden konnten. Die Nutzung des städtischen Nahverkehrs war für diesen Tag kostenlos. Wir als Parents bzw. Scientists for Future Jena sowie das Klimanetz Jena und die Zukunftswerkstatt Jena waren mit einer kleinen Aktion dabei, die den Flächenverbrauch des ruhenden Verkehrs thematisierte.
Wir haben den Flächenverbrauch eines PKWs am Beispiel eines PKW Golf mit etwas Sprühkreide auf dem Eichplatz markiert und daneben vergleichsweise die etwa gleich große Fläche eines Kinderzimmers, auf der dann zwei Stehtische und einige Stühle bequem Platz fanden.
Fläche eines Kinderzimmers im Vergleich zur Parfläche eines PKWs
Das Bild zeigt unsere Anordnung zu Beginn der Veranstaltung. Eine kleine Broschüre zu unserem Anliegen steht ebenfalls zum Download zur Verfügung.
An unseren Tischen gab es durchaus einige spannende Diskussionen mit Besuchern, zumal das Wetter sich ab Mittag von seiner allerbesten Seite zeigte. Jedoch würde ich die Bezeichnung „autofreier Tag“ für diese Aktion der Stadt nicht unbedingt teilen. Der Eichplatz war zu Beginn und über den ganzen Tag keineswegs autofrei, wobei ich erforderliche Transport- oder Ausstellungsfahrzeuge gar nicht rechne. Etliche PKW haben einfach vom vorangegangenen Abend über Nacht geparkt und die Verkehrsschilder, dass das ab 09:00 Uhr an diesem Tag nicht mehr gestattet war einfach freundlich ignoriert, einige auch bis zum Abschluss der Veranstaltung. Auch um den Eichplatz herum fuhren in der Innenstadt die (Privat-)PKW wie gewohnt ohne Einschränkungen.
Vielleicht kann ja zukünftig der „autofreie Tag“ in Jena an einem Sonnabend stattfinden und dazu wirklich die Innenstadt autofrei gehalten werden, einfach, damit es auch wirklich bemerkt wird …

Klimaentscheid in Jena: Bürgerbegehren gestartet

Fünf Jahre nach dem Abschluss des Pariser Klimaabkommens ist nicht viel passiert – wir rasen noch immer mit Vollgas in die Klimakatastrophe.

Zwar hat Jena mit der Agenda „Global Nachhaltige Kommune“ und der Ausrufung des Klimanotstands erste Schritte in die richtige Richtung gesetzt – passiert ist faktisch leider noch längst nicht genug. Und selbst die städtischen Zielsetzungen sind längst nicht ausreichend.

Mit dem Klimaentscheid Jena soll nun mittels direkter Demokratie das Pariser Klimaziel endlich in Jena umgesetzt werden, und zwar mit einem Bürgerbegehren. Wir glauben, dass die Menschen der Stadt bereit sind, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und ganz konkret vor Ort den nötigen Beitrag für eine klimagerechte Welt zu leisten.

Auf der Website des Klimaentscheids Jena gibt es weitere Informationen dazu.

Parallel dazu wurde mit dem Radentscheid Jena ein weiteres Bürgerbegehren im Zusammenhang mit der Klimakrise gestartet.

Die Zukunftswerkstatt unterstützt beide Aktionen aktiv – wir sehen uns beim Sammeln der Unterschriften.

Konzert für vorbeifahrende Züge

Ein Lichtblick an einem grauen Tag. Datenstrudel – das sind Jörn Hintzer und Jakob Hüfner von der Bauhaus-Uni Weimar, hatten nach ihrer Aktion 2017 „Bewegtes Land, Inszenierungen für vorbeifahrende Züge“ an der Strecke Jena – Naumburg erneut eine brillante Idee: Anlässlich des Beethoven-Jahres gestalteten sie an der Bahnstrecke Weimar – Jena in der Nähe von Großschwabhausen ein Konzert, welches immer, wenn ein Zug vorbeifuhr entlang der Strecke ertönte und per Radio-Übertragung im Zug zu empfangen war.
Das Video ist am Radweg Städtekette am Ortseingang Großschwabhausen aufgenommen. Der Zug kommt aus Richtung Jena und fährt in Richtung Weimar. Zu Beginn ist der Zug noch nicht zu sehen, die laufende Radioübertragung weist jedoch darauf hin, dass er bereits an den ersten „Konzertorten“ vorbeifährt. Später ist der Zug im Bild zu sehen. Deutlich zu hören ist das Umschalten zwischen den einzelnen „Konzertorten“, wo das Konzert mal mit Chor und mal instrumental zu hören ist. Im Bild ist ein kleiner Chor in der „Konzertpause“ zwischen den Zügen zu sehen.

Ich finde die Idee und die Umsetzung mit den vielen Mitwirkenden phantastisch und wünsche Datenstrudel viele weitere Ideen mit ebenso erfolgreicher Umsetzung. https://zp-pdl.com/online-payday-loans-in-america.php

Rückblick 2019 und Ausblick 2020

Die Diskussion um die Klimakrise hat 2019 deutlich an Fahrt aufgenommen. Dazu haben viele Faktoren beigetragen, unter anderem die in diesem Jahr erlebten Wetterextreme, die vielfach dem Klimawandel zugemessen werden. In unserem unmittelbaren Erfahrungsbereich war das vor allem die Hitzeperiode in diesem Sommer, in der die bisherigen Rekorde gebrochen wurden – verbunden mit der zweiten großen Dürre in Folge. Große, für alle sichtbare Teile der uns unmittelbar umgebenden Wälder haben diesen Stress nicht überlebt; viele Bäume sind abgestorben. Feuer haben in Kalifornien in bisher nicht bekanntem Ausmaß gewütet und wüten derzeit in Australien. Brandenburg erlebte seinen bisher größten Waldbrand.
Die Erkenntnis, dass es hier Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und den erlebten Extremen gibt ist, glaube ich, vielen Menschen gegenwärtig. Bei daraus erwachsenden notwendigen Handlungen besteht jedoch überwiegend noch ein Defizit. Jedes weitere Jahr des Nicht-Handelns oder des Unzureichend-Handelns bringt uns potentiellen Kipp-Punkten und damit verbundenen irreversiblen Veränderungen ein Stück näher.
Die Bewegung Fridays for Future hat eine ihrer wesentlichen Triebkräfte genau in diesem Widerspruch zwischen eigentlich dringend notwendigem Handeln und dem Fast-Nichts-Tun der politischen Verantwortungsträger. Das von der Bundesregierung im September verabschiedete Klimapaket ist weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Festlegungen zur Windkraft sind eher ein Verhinderungs- als ein Förderprogramm.
Auch in Jena sind, vor allem auf Druck der Fridays for Future Bewegung erste Schritte vollzogen worden. Der Klimanotstand wurde festgestellt, ein Runder Tisch Klima und Energie wurde eingerichtet, vor allem um Ideen zu sammeln, was Jena als Kommune im Kampf gegen die Klimakrise tun kann. Eingerichtet wurde auch ein Klimaschutz-Beirat, um die Ideen des Runden Tisches in die Arbeit des Stadtrates einzuspeisen. Der Kampf gegen die Klimakrise befindet sich in einer kritischen Phase: Es gibt in den nächsten Jahren ein – inzwischen sehr enges – Zeitfenster, um Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität und des Klimas auszuweiten und den Ressourcenverbrauch drastisch zu reduzieren.
Welche Einflussmöglichkeiten es gibt, kann jeder selbst ausprobieren mit dem (englischsprachigen) Klimasimulator „En ROADS Climate Solutions Simulator“.

Bedienoberfläche des Klimasimulators

Bedienoberfäche

Das Modell bietet jede Menge über Schieberegler leicht änderbare Parameter, mit denen jeder eigene Szenarien durchspielen kann. Änderungen der Parameter werden unmittelbar in ihren Auswirkungen angezeigt. Die Bedienoberfläche ist sehr übersichtlich und schlüssig gestaltet, sodass jeder sofort starten kann. Hinter jedem Schieberegler finden sich aber noch weitere Erläuterungen und Einstellmöglichkeiten, die komplexe eigene Szenarien ermöglichen. Vielleicht nimmt sich ja jemand die Zeit, um „zwischen den Jahren“ mit dem Klimasimulator ein wenig zu spielen.
Wie dem auch sei – ich wünsche allen ein erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr 2020.
zp-pdl.com

Wahlprüfsteine zum Klimaschutz zur Landtagswahl in Thüringen am 27. Oktober 2019

Die Parents for Future- Gruppe in Erfurt hat im Vorfeld der Landtagswahlen in Thüringen am 27. Oktober 2019 die für diese Landtagswahl zugelassenen 18 Parteien befragt, wie sie zu den Forderungen der Fridays for Future-Bewegung stehen. Dazu wurden diesen Parteien folgende Aussagen mit der Bitte um eine Bewertung und Rückinformation übermittelt:

  1. Der vom Menschen verursachte Klimawandel ist eine ernsthafte Bedrohung, die bei allen politischen Entscheidungen vorrangig zu berücksichtigen ist.
  2. Ab 2035 dürfen nur so viel Treibhausgase ausgestoßen werden, wie durch natürliche Prozesse (Wachstum von Pflanzen, etc.) wieder aufgenommen werden können (Nettonull).
  3. Der Kohleausstieg, also die Abschaltung aller Kohlekraftwerke, muss bis 2030 erfolgen.
  4. Deutschland muss bis 2035 seinen gesamten Energiebedarf durch erneuerbare Energien decken. Das beinhaltet auch die Energie für Transport und Wärme-Erzeugung.
  5. Die Subventionen für die Förderung, Verarbeitung und Nutzung fossiler Energieträger (Kohle, Öl und Gas) müssen bis Ende 2019 beendet werden.
  6. Bis Ende 2019 muss ein für den Klimaschutz angemessener Preis für alle Treibhausgasemissionen sozial gerecht eingeführt werden.

Jede Aussage konnte mit Ja oder Nein beantwortet werden. Zu jeder Frage gab es darüber hinaus ein Freitextfeld, in dem die jeweilige Bewertung erläutert werden konnte. Insofern gab es für die Parteien auch gewissen Spielraum vom reinen Ja oder Nein abzuweichen.

Ergebnisse der Befragung
Ein Überblick über die gegebenen Antworten in Form einer grafischen Darstellung wurde bereits veröffentlicht. Die Antworten im Detail sind an dieser Stelle einzusehen.
Einige der übermittelten Antworten sind jedoch von solcher Art, dass ein Abgleich mit wissenschaftlich begründeten Fakten angebracht ist. In diesem Fakten Check sind deshalb zu einigen ausgewählten Antworten die Fakten dargestellt und die Quellen für die dargestellten Fakten zur weiteren Überprüfung angegeben.
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20. September 2019 – bisher größte Demo von Fridays for Future in Jena und: Bundesregierung veröffentlicht „Klimapaket“

Nach Angaben der Organisatoren nahmen mehr als 3.500 Menschen an der Jenaer Demonstration von Fridays for Future am Freitag teil. Dies war damit die bisher größte Demonstration gegen den Klimawandel in Jena. Bunt, vielfältig, mit vielen bunten Plakaten, friedlich zog der Demonstrationszug von der Stadtkirche über den Campus und das Phyletische Museum wieder zur Stadtkirche.

Am gleichen Tag beschloss das Klimakabinett der Bundesregierung nach einer nächtlichen Marathonsitzung des Koalitionsausschusses ihr „Klimapaket“, einen Maßnahmenplan, der das Erreichen der in Paris 2015 beschlossenen Klimaziele für Deutschland untersetzen soll. Mein erster Gedanke dazu: Der Berg kreißte und gebar – nicht mal eine Maus. Weiterlesen