Offener Brief an DIE LINKE zur Öffentlichkeitsarbeit beim Klima-Aktions-Plan Jena

Als langjährig Klimabewegte kämpfen wir für die Erarbeitung und Umsetzung eines Jenaer Klima-Aktions-Plans, wie er vom Stadtrat im Zusammenhang mit der Feststellung eines „Klimanotsstands“ vorgesehen wurde. Der Klima-Aktions-Plan steht jetzt kurz vor der Beschlussfassung durch den Stadtrat und unterliegt noch vielen Debatten. Auf einen Diskussionspunkt in der Stellungnahme der Stadtratsfraktion DIE LINKE möchten wir in diesem Offenen Brief an die Stadtratsfraktion eingehen:
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Sehr geehrte Damen und Herren,

wir finden es gut, dass Sie sich für eine schnelle und effektive Umsetzung des Klima-Aktions-Plans von Jena einsetzen. Sie kritisieren jedoch einige Punkte, davon vor allem die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit. Ja, es macht keinen Sinn, nur über die notwendigen Änderungen in der Produktions- und Lebensweise zu reden, wenn nichts oder zu wenig konkret getan wird.

Aber, meinen Sie nicht, dass sich in diesem Fall die Bevölkerung aktiv engagieren muss und auch die Maßnahmen, die ihr Leben konkret verändern werden, mittragen müssen? Sie wollen doch sicher nicht, dass die notwendigen Veränderungen über die Köpfe der Menschen quasi administrativ angeordnet werden mit allen Folgen von unbedachten Abwehremotionen, die das mit sich bringen würde, wie wir angesichts Covid-19 erfahren haben?

Einige von uns aus der klimabewegten Öffentlichkeit Jenas haben bereits seit mehreren Jahrzehnten unbezahlt Öffentlichkeitsarbeit geleistet, manchmal z.B. dankenswerterweise unterstützt von der Rosa-Luxemburg-Stiftung.

Wir möchten Sie bitten, ihre Haltung zu einer verstärkten und auch finanziell gestärkten Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Klima-Aktions-Plans zu überdenken und ihr mehr Unter-stützung zukommen zu lassen.

Wir können dafür auch schon einiges bieten: Laden Sie uns gerne ein für Vorträge zum Kli-mawandel, zu Planetaren Belastungsgrenzen, um IPCC-Bericht aus dem vorigen Jahr, zum aktuellen Bericht an den Club of Rome, zum Climate Engineering (auch Geoengineering genannt) …

Wenn verstärkte Aktivitäten dazu nicht die Stadt bezahlen soll, können Sie das stärker unterstützen?

Gerne kommen wir auch zu einem persönlichen Gespräch zu Ihnen, um das Thema weiter zu besprechen.

Dr. Annette Schlemm
Klimanotstandszentrum Jena
(Klimazentrum-jena.de/)

Dr. Reiner Nebelung
Zukunftswerkstatt Jena