Utopiebaustelle 2004

Mittwoch, 17. November 2004

Gegen 14:00 Uhr begann ein Open Space zum Thema "Regionalgeld". Dabei stellte D. Wittig das Konzept des "Chiemgauers" vor.

Beim Chiemgauer handelt es sich um eine regionale "Währung", sogenanntes Regiogeld. Dieses Geld gilt in einer Region und wird von denjenigen Menschen und Firmen verwendet, die in dieser Region leben bzw. ansässig sind. Beim Chiemgauer ist es so, dass man eine frei wählbare Summe Euro im Verhältnis 1:1 in Chiemgauer tauscht. Mit dem Chiemgauer kann man in verschiedenen Geschäften und Gaststätten der Region bezahlen.

Die Unternehmen, die den Chiemgauer annehmen, können damit entweder wiederum ihren (regionalen) Lieferanten bezahlen oder dem Chiemgauer wieder in Euro tauschen. Der Rücktausch erfolgt jedoch nicht 1:1, sondern 95 Euro für 100 Chiemgauer. Die Differenz von 5 Euro verbleibt zum Teil (2 Euro) beim Trägerverein, der den gesamten Chiemgauer-Kreislauf managt und wird zum Teil (3 Euro) an Vereine der Region weitergegeben. An welchen Verein, das kann der Kunde, der den Chiemgauer zuerst erworben hat, selber festlegen.

Um den Kreislauf am Leben zu halten, verliert der Chiemgauer an Wert, wenn er nicht zum Bezahlen von Waren oder Leistungen verwendet wird, und zwar 2% im Vierteljahr. Damit ist jeder bestrebt, erworbene Chiemgauer auch wieder auszugeben. Am Ende sollen damit einerseits der regionale Wirtschaftskreislauf angeregt und andererseits unterstützende Mittel für die regionale Kulturarbeit in den Vereinen erwirtschaftet werden.

Weitere Informationen sind auf der externer Link Website des Chiemgauers verfügbar.


Im Ergebnis der Diskussion über Regionalgeld und Tauschringe wurden von den Teilnehmern erste Wünsche für Gesuche und Angebote eines potentiellen Jenaer Tauschringes aufgeschrieben.

Eine Übersicht über diese ersten Wünsche ist hier verfügbar.


Auch am heutigen Mittwoch wurde gegen 16:00 Uhr von den Künstlern des Theaterhauses die "Utopie des Tages" verkündet. Sie lautete heute:

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.


Gegen 17:00 berichtete unser Gast A. Pilling von den regionalen Aktivitäten in der Jenaer Umgebung, nämlich vom Reinstädter Landmarkt.

Dieser versteht sich seit einigen Jahren als Interessengemeinschaft zur Vermarktung regionaler Erzeugnisse, vorwiegend aus ökologischer Produktion.

Das Spektrum der Mitglieder reicht vom einzelbäuerlichen Direktvermarkter bis hin zur Agrargenossenschaft, vom Schriftsteller bis zum Steinbildhauer, vom touristischen Leistungsträger bis zur Ganztagsschule. Ebenso wichtig sind Familien, die im Nebenerwerb Produkte aus Haus, Hof und Garten entwickeln und anbieten und damit die lokale Ökonomie stärken.

Seit Sommer 2004 gibt es den Wirtschaftsring Reinstädter Landmarkt. Hier verwenden die Mitglieder eine regionale Währung, die "Landmark" um gegenseitige Warenlieferungen bzw. Leistungen ganz oder teilweise zu verrechnen.

Beabsichtigt ist damit eine Förderung der regionalen Wirtschaftsbeziehungen. Wenn beispielsweise ein Teilnehmer Waren oder Leistungen benötigt, die im Wirtschaftsring angeboten werden, kann er diese entweder von fremden Anbietern kaufen, muss aber den vollen Preis in Euro bezahlen oder er kauft diese von Mitgliedern des Wirtschaftsrings und kann einen Großteil des Preises in Landmark verrechnen. Damit kann der die eingesparten Euro anderweitig verwenden oder spart sich evtl. die Kosten eines sonst nötigen Kredits.

Weitere Informationen sind über die externer Link Website des Reinstädter Landmarktes verfügbar.


Weiter ging es mit dem Thema "Existenzgeld" und Prof. Opielka von der Fachhochschule Jena als Gast am Donnerstag, 18. November 2004