Dienstag, 16. November 2004
Im Ergebnis des "Open Space" begann Petra gegen 14:00 Uhr mit der Moderation einer Mini-Zukunftswerkstatt zum Thema "Leben in der Gemeinschaft". Die beteiligten Gäste erfuhren dabei etwas über die Methode einer Zukunftswerkstatt und hatten die Möglichkeit, sich selber einzubringen.
Die Bilder zeigen zuerst einen Ausschnitt der Kritikphase, wo einzelne Kritiken gruppiert und zusammenfasst werden. | |
Im zweiten Bild ist ein Zwischenergebnis der Utopiephase zu sehen. |
Leider konnte aus Zeitgründen die Zukunftswerkstatt nicht zum Abschluss gebracht werden.
Wie am Vortag, wurde auch heute von den Künstlern des Theaterhauses die "Utopie des Tages" verkündet. Sie lautete heute:
Der Fortschritt der Naturwissenschaften ist immer an verantwortliches Handeln geknüpft.
Gegen 17:00 Uhr begann unsere Gesprächsrunde zu alternativen Wohnprojekten. Als erster Gast berichtete J. Holfelder von der Kommune Waltershausen (KoWa e. V.) von den Lebens- und Arbeitsbedingungen in einer noch jungen Kommune.
Der KoWa e. V. erwarb von der Treuhandanstalt das leerstehende Fabrikgebäude einer ehemaligen Puppenfabrik in Waltershausen einschließlich des zugehörigen Grundstücks. In den Gebäuden wurde begonnen, die alten Fabrikräume zu sichern und Schritt für Schritt für Wohnzwecke umzubauen. Das Freigelände wurde zum Teil bereits in einen Garten umgewandelt, mit dessen Erträgen eine teilweise Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln möglich ist. |
- Die Mitglieder der Kommune wollen eine Gemeinschaftskultur entwickeln, die einen menschen- und umweltverträglichen Lebensstil ermöglicht.
- Notwendig zu treffende Entscheidungen werden von den Mitgliedern im Konsens getroffen, Machtstrukturen werden damit vermieden.
- In der Kommune wird eine gemeinsame Ökonomie praktiziert. Das bedeutet beispielsweise, dass alle laufenden Einnahmen eines jeden Kommunemitglieds in eine gemeinsame Kasse fließen aus der dann alle ihre laufenden Ausgaben decken.
Die Mitglieder treten damit nicht nur offen ein für eine gerechtere Welt, gegen Sozialabbau, gegen die Atomlobby, gegen Gewalt gegen Frauen und gegen Krieg sondern betrachten ihr Leben in der Kommune Waltershausen als den Versuch, bereits hier und jetzt ein liebevolles, gleichberechtigtes, hierarchie- und machtfreies Miteinander zu praktizieren und sehen als Teil eines inneren und äußeren Veränderungsprozesses.
Weitere Informationen sind auf der Website des KoWa e. V. verfügbar.
Als zweiter Gast sprach G. Schmidt davon, wie er sich vorstellt, hier in Jena "Wohn(t)räume" zu träumen und zu verwirklichen. Die Idee besteht darin, große Wohneinheiten, die abgerissen werden sollen, für ein geringes Entgelt zu erwerben und einen Teil der sowieso vorgesehenen Abrisskosten dafür zu verwenden, um in Eigeninitiative individuellen Wohnraum zu gestalten. Plattenbauten werden dabei zu Sozialpalästen und aus Abrisswohnungen werden Zukunftsbauten.
Der Kerngedanke besteht dabei darin, dass diese Wohnungen nicht nach Kapitalprinzipien vermarktet werden sollen, im Gegenteil: Die Idee soll dazu führen, den Wohnungsmarkt zu Gunsten der "Schwachen" zu verändern. Die persönliche Traumwohnung kann in kleinen, angemessenen Schritten erworben werden; der Zeitraum dafür ist nicht unbegrenzt, aber ausgesprochen dehnbar. |
Verschiedene alternative Arbeits- und Lebensmodelle sind dabei Ausgangsbasis für eine den Alltagsgegebenheiten vor Ort angepasste "Nischengemeinschaft".
Als Vision werden dabei solche im "kollektiven Gedächtnis" verankerte Erinnerungen wie Wohnungsbaugenossenschaften, Hausgemeinschaften oder das Nationale Aufbauwerk mit solchen bisher weniger bekannten Ideen wie Tauschringe, lokale Zweitwährungen oder den Prinzipien der New Work verbunden.
Falls Interesse am Kontakt mit G. Schmidt besteht, vermitteln wir gern.
Weiter geht es mit dem Thema "Tauschringe" und Alexander Pilling vom Wirtschaftsring Reinstädter Landmarkt als Gast am Mittwoch, 17. November 2004