Wir werden als „Zukunftswerkstatt Jena“ oder als Einzelpersonen öfter mal eingeladen, einen Vortrag zu den Themen zu halten, mit denen wir uns seit mehr als 20 Jahren ziemlich kontinuierliche beschäftigen. Ich habe einige der Vortragsfolien jetzt bei Slideshare eingestellt, so dass wenigstens diese auch dokumentiert und auffindbar sind.
In unserer KlimaNetz-Beratung im November kam die Frage auf, was wir als sehr wenige Personen, die sich im KlimaNetz Jena zusammengefunden haben denn nun konkret tun können, um das Voranschreiten des Klimawandels zu stoppen. Die tatsächlichen Entwicklungen sind ja wohl eher dem von uns gewünschten Trend genau entgegengesetzt.
In unserer Dezember-Beratung haben die Mitglieder der Zukunftswerkstatt Jena deshalb ihre Vorstellungen dazu im Rahmen eine kleinen Vortrags [download als PDF-Dokument] dargestellt. Der Kerngedanke darin ist, dass die Zukunft zwar grundsätzlich offen, also von uns nicht vorherbestimmbar ist, es jedoch heute bereits viele „Keimformen“ einer Art zu leben und zu produzieren gibt, die für eine zukünftige Gesellschaft aus unserer Sicht wünschenswert sind. Im Moment eines gesellschaftlichen Umbruchs, dessen Ausrichtung, wie wir 1989/90 erleben konnten, innerhalb weniger Wochen entschieden werden kann, können diese Keimformen dazu beitragen, dass die Entwicklung in Richtung einer Selbstentfaltungs-Gesellschaft geht.
Einer solche Gesellschaft ist commons-basiert und damit durch Kooperation bestimmt. Es gibt bereits heute in Jena eine Vielzahl von Aktivitäten, die als Keimform für eine solche Entwicklung gelten können. Wer an weiterführenden Informationen und Diskussionen zu diesen Fragen interessiert ist, der sei auf eine Veranstaltungsreihe im Umsonstladen Jena / MobB e. V. Jena verwiesen, die gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen für das erste Halbjahr 2013 durchgeführt wird.
In der nächsten Woche, also vom 16. bis 20. Juli 2012 findet in Jena wieder eine sog. „Alternativ Uni“ statt. Solch eine selbst gestaltete Studienwoche hat es schon mehrmals gegeben und die „Zukunftswerkstatt Jena“ und ich waren auch meist zumindest inhaltlich mit beteiligt.
Irgendwie hatte ich so was fast erwartet: Der Fußball-EM-Taumel wird von der Bundesregierung genutzt, um möglichst unbemerkt die Lobbyinteressen von Unternehmen zu befriedigen. Am Abend des 28. Juni 2012, dem Abend, an dem Deutschland im Halbfinale aus dem EM-Fußball-Turnier ausschied, beschloss der Bundestag ein bundeeinheitliches Meldegesetz, welches ab 2014 die bisherigen, in jedem Bundesland anderen Meldegesetze ablösen soll.
Am Rande interessant ist die Anzahl der Abgeordneten, die an jenem Abend ihre Stimme angaben. Dazu nachfolgend ein Video des Bundestages [Quelle: bundestag.de]:
Was ist an dem neuen Gesetz so problematisch? – Bisher konnte jeder Bürger der Weitergabe seiner Meldedaten beispielsweise an Adress-Verlage widersprechen. Damit war gesichert, dass die Adresse nicht gehandelt werden konnte. Wenn ich, beispielsweise bei einem Versandhaus oder einem Online-Handel meine Adresse angebe, weil ich dort Kunde werden möchte, dann ist dies meine bewusste Entscheidung. Und der Händler darf meine Kundendaten nicht weitergeben. Auch kann ich, wenn auch meist im Kleingedruckten versteckt, der Nutzung meiner Daten für Marketingzwecke widersprechen, woran sich der Händler ebenfalls zu halten hat. Ich habe also zumindest grundsätzlich die Kontrolle über meine Daten.
In dem neu beschlossenen Gesetz ist es ebenfalls möglich, der Weitergabe meiner Daten zu widersprechen. So weit so gut. Aber: Einem Unternehmen, welches meine Daten bereits hat, ist es nun möglich, zum Zweck der „Überprüfung“ und „Aktualisierung“ Daten bei den Melderegistern abzufragen, auch wenn ich der Weitergabe eigentlich widersprochen habe. Die „Überprüfung“ beinhaltet auch Angaben wie Umzüge oder Todesfälle.
Das bedeutet faktisch, dass jemand, der irgendwann einmal an einem Preisausschreiben teilgenommen oder mal einen Katalog bestellt hat, die Aktualisierung seiner Daten bis zu seinem Tod nicht mehr verhindern kann und dass diese Daten dann vielleicht auch noch weiterverkauft werden.
Es lebe das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Ein Dankeschön an die Regierung.
PS: Auf der Seite http://www.tagesschau.de/inland/meldewesen110.html gibt es am Ende eine Nicht-Repräsentative Umfrage, ob jemand mit damit einverstanden ist, dass das neue Meldegesetz den Adresshandel erlaubt. Mit Stand vom 8. Juli 2012 um 17:42 wurden insgesamt 42.015 Stimmen abgegeben, davon mit „Ja“ 337 (0,8%), mit „Nein“ 41.623 (99,1%) und mit „Keine Meinung“ 55 (0,1%). Eine so eindeutige Aussage habe ich im Web bisher selten gesehen. https://zp-pdl.com/apply-for-payday-loan-online.php
Es ist bekannt, dass unsere Ökosphäre ein komplexes System ist, dessen zukünftige Entwicklung nur mit Wahrscheinlichkeitsaussagen beschrieben werden kann. Umso wichtiger ist es, Wechselwirkungs-Mechanismen zu kennen. Heute Mittag habe ich im Deutschlandradio Kultur einen Beitrag dazu gehört, den ich an dieser Stelle zum Nachlesen verlinke: Kalkalgen als Bioindikator für die Meeresversauerung
Seit ca. 3 Jahren geht es mächtig voran mit dem Wachstum von Erneuerbaren Energien – gleichzeitig gibt es regelmäßig Debatten über den weiteren Weg der Förderung bzw. des Abwürgens dieser Entwicklungsdynamik.
Da bei Blogs die Sortierung der Beiträge zu wünschen übrig lässt, trage ich hier einmal meine Beiträge aus den letzten Jahren zu diesem Thema auf (das Aktuelle steht oben).
Was diesmal geplant wird gegen den weiteren Ausbau der Photovoltaik in der Bundesrepublik bestätigt alle früheren Befürchtungen und überschreitet sie zum großen Teil noch. Fukushima ist gerade ein Jahr her, da tut unsre Regierung bereits wieder alles, um den Anschein einer Energiewende radikal zu beseitigen.