Unnormale Kältewelle?

Ja, was denn nun? Auf der Website „wetter.de“ lese ich, dass die letzten Wintertage eigentlich nur einen früher „typischen Winter“ kurz wieder aufleben lassen. Trotzdem vermerkt auch dieser Bericht, dass der Klimawandel das Wetter schon verändert hat. Nämlich gerade dadurch, dass so etwas wie ein früher normaler Spätwinter so selten geworden ist. Vom Deutschen Wetterdienst kommt die dazu gehörige Grafik:

Während also im Zeitraum zwischen 1961 und 1990 die mittleren Temperaturen in Deutschland im Februar noch winterlich waren und Mitte Februar sogar für einige Tage sanken (mit einer kalten Nordost-Strömung), verschwand seit 1991 dieses Temperaturtal und die Temperaturen schrauben sich bis Ende Februar viel schneller nach oben.

Dass sich in diesem Jahr ein altes Muster wiederholt, kann aber keine Entwarnung signalisieren.

Denn der Klima-Umbruch ist nicht nur mit einer langsamen Erwärmung verbunden, sondern verändert globale konkrete Wirkungsketten, die auf das Wetter einwirken. Stefan Rahmsdorf berichtet gerade davon, dass die Erwärmung der Arktis zu grundlegenden Veränderungen des sog. Jetstreams, eines Starkwindes um die Pole herum, führt, die normalerweise die kalten Luftmassen im Polarbereich festhalten. Durch die Erwärmung der Aktis ist jedoch die Temperaturdifferenz zwischen Pol und Rest der Welt nicht mehr so groß, wodurch dieser Jetstream destabilisiert wird und sog. „Polarwirbel“ weiter nach Süden reichen. Diese Polarwirbel führen zu außergewöhnlichen Winter- und Schneephänomenen in südlichen Breiten. In den USA gab es dies in den letzten Jahren häufiger und diese Kältewellen werden ausgerechnet als Argument gegen den Klimawandel verwendet. Dass die „Rekordkälte in Nordamerika kein Widerspruch zum Klimawandel“ ist, ergibt sich aus der Erklärung der Entstehung dieser Polarwirbel.

So erträglich das alles noch ist – der Klima-Umbruch hat begonnen. Er wird die Zukunft mehr bestimmen als alles andere, was heute noch gehypt wird und was uns heute entweder von den Problemen ablenkt oder wovor wir uns heute fürchten…
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