„Wenn das Thema nicht so ernst wäre, könnte man von einem Straßenfest sprechen“, so Jessica Wessel vom Landespolizei[te]am Schleswig-Holstein. – Dies berichtet die ARD-Tagesschau-Internetseite.
Es war die längste Menschenkette seit langer Zeit, die in nur wenigen Wochen organisiert wurde. Und das Thema ist heißer denn je:
Es geht nicht „lediglich“ um ein oder zwei Kernenergiestandorte mehr oder weniger, es geht bei der Frage, ob aus dem Ausstieg ausgestiegen wird, um entscheidende Weichenstellung in der Frage unserer Energieversorgung der nächsten Jahrzehnte. „Ein bisschen Kernkraft“ geht technisch nicht: Wenn Kernkraft, dann Blockierung der Erneuerbaren Energien, die gerade dynamisch in Schwung kommen und bis 2050 den größten Teil unseres (bis dahin hoffentlich auch stark gesenkten) Energiebedarfs senken könnten (siehe „Die 4. Revolution“). Es sind politische Entscheidungen, die die Weiche stellen und wir wollen über unsere Zukunft selbst entscheiden – und das müssen wir gegen die Profitinteressen der Energiekonzerne.
Von wegen „Atomkraft als Brückentechnologie“… (Bildquelle)
Der Aufruf zur Aktions- und Menschenkette zwischen den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel war deshalb auch der Anlass zum Zusammenfinden von Kernkraftgegnern in Jena. (Leider ohne Aktivierung des Thüringer Anti-Atom-Planums.) Wir organisierten einen der 240 Busse, die dann zu einem der 124 Sammelpunkte fuhren und landeten in Rellingen, einem Ortsteil von Pinneberg.
Uns war ja nicht klar, ob die Menschenkette gelingen wird. Interessieren sich genügend Menschen für das Thema? Finden auch genügend Leute die Kraft, sich frühmorgens aus dem Bett zu wälzen, um stundenlange Busfahrten in Kauf zu nehmen? Geht zu vielen unsre Zukunft am A… vorbei? Glücklicherweise erlebt man während der Aktionen ja nur diejenigen die mitmachen und hat gemeinsam Spaß. Wir jedenfalls waren rechtzeitig zur Stelle, die Verteilung über die Sammelpunkte war sehr gut organisiert, so dass wir ohne Stress schauen konnte, ob es ausreicht… Reicht es?… Reicht es?…
Es war nicht selbstverständlich, dass die Menschenkette durchgehend funktioniert. Und auch bei uns mussten einige Jungs aus dem Ort, die erst komisch schauten, noch mithelfen (was sie dann auch glücklicherweise taten).
… und siehe da: Es reichte. Zwar nur mit laaaaangen Armen, aber immerhin.
Leider konnten wir natürlich nur unseren Kilometer überschauen und müssen jetzt auch auf die Fotostrecke, z.B. bei SPIEGEL, oder auf die Luftbildaufnahmen bei „ausgestrahlt“ zurückgreifen, um nachzuempfinden, wovon wir da eigentlich ein kleines Teil waren. Ein kleiner Videobericht gibt die Stimmung wieder, auch wenn das an einer anderen Stelle als bei uns aufgenommen wurde.
Nun wird es darauf ankommen, die Kettenreaktion weiterlaufen zu lassen. In Gorleben gibt es Protestschutzhütten unweit des „Erkundungsbergwerks“, für November ist erneut Widerstand gegen Castor-Transporte angesagt. (Ich hab auf einem der Fotos vom vorigen Jahr den A..x gesehen! ;-))
Ein Joke, der gestern durch die Kette gereicht wurde, war: „Wir bleiben bis zum Ausstieg!!!“. Hoffen wir das dies – für alle weiteren Ketten-Reaktionen in der Anti-Kernkraft-Bewegung – kein Witz bleibt, sondern Wirklichkeit wird!
Also, bis dahin dann…