Festival "Völker hört die Signale #2" des Theaterhauses Jena

Ein Festival für Jena vom 15. bis 25. November 2006

Unter der Rubrik "Aktuell" war im Herbst 2006 auf der Externer LinkWebsite des Theaterhauses Jena zu lesen:


Hört auf zu Jammern! [Graffitto in Jena-Lobeda]

Die Sprache springt aus dem Ämter- und Zeitungsdeutsch heraus, in das sie eingewickelt war und erinnert sich ihrer Gefühlswörter. Eines davon ist Traum. Also träumen wir, mit hellwacher Vernunft. [Christa Wolf, am 4.11.89]

Was ist aus diesem "träumen" in den vergangenen 16 Jahre geworden? Die Antwort auf diese Frage ist ernüchternd, denn der Traum ist in den Niederungen wirtschaftlicher Probleme und ökonomischer Zielvorstellungen vergangen. Im Westen wurde diese Entwicklung durch den Utopieverlust der 68er und im Osten durch den harten Schnitt eines unmoderierten Systemwechsels geradezu erzwungen. Die Bereitschaft von Künstlern, sich politischen Fragen zu stellen, schwindet - die ökonomische Verwertbarkeit beginnt das Zentrum der künstlerischen Arbeit zu erobern. Dabei werden inhaltliche Debatten marginalisiert. Nicht mehr die Utopie ist der Topos der politischen Artikulation und die Frage "wie wollen wir leben?" wird nur noch selten gestellt. Nicht das Kollektiv, das Individuum bestimmt den Diskurs.

Diese Sichtweise befriedigt jedoch immer weniger. Auch wenn heute keine gesellschaftliche Utopie bereitgehalten wird, sollte der Wunsch danach doch klar formuliert werden.

Die gesamte Spielzeit 2006 / 2007 des Theaterhaus Jena wird sich mit Utopien beschäftigen und die Überschrift "Alles aus Liebe" tragen. Dabei werden wir uns nicht nur den verlorenen Utopien der Vergangenheit widmen, sondern mit den bei uns arbeitenden Künstlern kreativ einen visionären Blick in die Zukunft versuchen, da wir überzeugt sind, das eine reine Beschreibung von Vergangenheit oder Gegenwart nicht mehr ausreichend ist.

Wichtigster Baustein der beginnenden Spielzeit 2006 / 2007 wird das Festival Völker hört die Signale sein, das zum zweiten Mal in Jena stattfinden wird.


Wie auch an dem ersten Festival "Völker hört die Signale" 2004 (auch in unserem Archiv)., beteiligte sich die Zukunftswerkstatt Jena auch im Jahr 2006 mit der Gestaltung einer "Utopiebaustelle" in der Zeit vom 15. bis 25. November 2006. Auf dem Theatervorplatz wurde in dieser Zeit die Utopie-Baustelle 2006 eingerichtet, in deren Baucontainer wir zu Diskussionen um "Alternativen" zu unserer heutigen Lebensweise einluden.

Das durchgeführte Programm ist hier zu finden.

Das Festival wurde auch von der Theaterhochschule Hildesheim mit einem Externer LinkBlog begleitet.